Herzlich Willkommen Ihr Lieben
zur Release-Party zu "Cyberempathie" von E.F.v. Hainwald.
Ich habe die Kliniken der Unterstadt abgeklappert nach einer Chirurgin mit ziemlich auffälligen Füßen. Was es damit auf sich hat?
Bevor ich Euch dies verrate, hier einmal alle Interviewstationen auf einen Blick:
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Interview mit einer Chirurgin
Die
Verzweiflung treibt mich seit Stunden durch die Straßen. Wie konnte es
auch nur so weit kommen? Meinem Vater geht es immer schlechter. Ich kann
es einfach nicht mehr mit ansehen und muss etwas tun. Doch ein neuer
Lungenflügel läuft einem ja nicht einfach
über den Weg – vor allem wenn es bezahlbar sein soll. Durch Zufall habe
ich Gerüchte von einer Chirurgin für Kybernetik in der Unterstadt
aufgeschnappt, welche das eine oder andere Organ … ähm … findet. Also
habe ich mich auf die Suche nach dieser Chirurgin mit den auffälligen
Füßen gemacht und klappere bereits seit geraumer Zeit alle Kliniken der
Unterstadt ab, die ich finden kann – seien es moderne, mit Hologrammen
beworbene Institute oder dreckige Werkstätten in irgendwelchen Gassen.
Kein leichtes Unterfangen, denn die Unterstadt ist groß, verwinkelt und
vor allem gefährlich.
Erneut betrete ich eine Klinik. Hinter der
sauber polierten Messingtür, die wie ein Fremdkörper zur dreckigen
Umgebung wirkt, blickt mir eine Frau in einem Arztkittel entgegen.
Darunter trägt sie einen silbernen Anzug. Als mein Blick sie mustert,
erkenne ich, dass sie keine Schuhe trägt – ihre Füße SIND die Schuhe.
Dünner Stahl wächst aus ihren Knöcheln, wickelt sich geschwungen um ihre
Fersen und münden in hohen Absätzen.
Das muss sie sein!
"Guten Tag, ich habe genau dich gesucht, wie es scheint. Wir sollten uns unterhalten".
Meine Stimme klingt taffer als ich mich fühle, doch sie darf meine
Angst und meine Unsicherheit auf keinen Fall wahrnehmen. Ich mustere sie
und warte auf eine Reaktion.
„Einen wunderschönen guten Tag!“,
begrüßt sie mich mit hoher Stimme und zeigt mir ein makelloses Lächeln.
„Willkommen in meiner Klinik. Womit kann ich helfen?“
„Ich
hätte ein Anliegen, welches für dich lukrativ sein sollte. Können wir
das aber woanders als im Flur besprechen?“, frage ich ganz direkt.
„Aber selbstverständlich!“, trotz ihres freundlichen Tonfalls, zieht
sie skeptisch eine Augenbraue nach oben. „Bitte folge mir in meinen
Sprechraum.“
Sie führt mich in ein Nebenzimmer. Sprechraum war
etwas vage ausgedruckt, denn genaugenommen befinde ich mich in einem
kleinen Operationssaal. Der hat allerdings auch schon bessere Tage
gesehen: die graublaue Farbe blättert von den Wänden ab, die
Operationskammer hat beunruhigende Kratzspuren – von innen – und die
chirurgischen Automaten zeigten Rost und eingetrocknete Blutränder. Die
Ärztin schließt noch immer breit lächelnd die Tür hinter sich. Sobald
sie in das Schloss klickt, erkaltete ihre Mimik jedoch schlagartig.
„Also“, beginnt sie und verschränkt ihre Arme vor der Brust. „Was willst du?“
Ich straffe meine Schultern und schaue die Chirurgin so selbstbewusst wie möglich an.
"Ich brauche eine rechte Lungenhälfte für meinen Vater, wie schnell kannst du mir eine besorgen?“
„Spar' dir die taffe Nummer, Schätzchen“, sie grinst breit und
verlagert ihr Gewicht von einem Bein auf das andere. „Die kaufe ich dir
nicht ab. Du bist definitiv kein Schnitzer oder Agent eines Syndikats.
Eine Lungenhälfte? Kommt drauf an. Rohware oder genetisch an den
Patienten angepasst?“
"Genetisch an den Patienten angepasst.
Vielleicht bin ich kein Schnitzer oder Agent, aber unterschätzen
solltest du mich nicht", sage ich und mustere die Chirurgin von oben bis
unten.
Diese schlanke Gazelle ist vielleicht gut im OP-Saal, aber
eine Niete im Kampf. Die kann sogar ich umhauen, da helfen ihr auch
keine hübschen Stahlabsätze.
„Bring mir eine Gewebeprobe des
Kandidaten und ich besorge dir die Lunge. Würde dir empfehlen die
Gesamte zu nehmen. Ist zwar doppelt so teuer, aber du kannst sicher
sein, dass es auch wirklich zusammenpasst“, sie verzieht die Lippen zu
einem süffisanten Grinsen. „Die Hälfte, die bei dir übrig bleibt, kannst
du ja bei mir in Zahlung geben.“
"Wie geht's weiter, nachdem ich dir die Gewebeprobe besorgt habe?“, frage ich unbewegt weiter.
„Ich passe die Spenderlunge an die Genetik der Probe an. Entweder du
nimmst dann die Lunge mit … oder ich setze sie gleich noch ein. Das wäre
dann das Rundum-Sorglospaket“, antwortet sie unschuldig lächelnd und
hebt ihren perfekt manikürten Zeigefinger. „Und spart dir die Kosten für
eine Kühlbox. Full Service!“
"Beinhaltet der Full-Service auch
ein Einsetzen der Lunge ohne Pfusch?“, frage ich skeptisch, denn
vertrauenserweckend wirkt sie nicht gerade.
„Aber selbstverständlich“, flötet sie eifrig. „Einem Arzt kann man doch vertrauen.“
„Ich vertraue niemandem“, entgegne ich. „Wie kommst du eigentlich so schnell an Organe?Andere müssen Ewigkeiten warten.“
Sie hebt ihre Hand und kichert leise hinter ihren Finger.
„Na wie schon. Meine Patienten geben gern mehr her, als sie vorher gedacht haben.“
"Sie geben mehr her als sie vorher gedacht haben? Also tun sie es nicht
freiwillig? Du stiehlst deinen Patienten die Organe? Du bist doch
völlig übergeschnappt, wie soll ich jemandem wie dir überhaupt
Vertrauen?", fahre ich auf.
„Du sollst mir nicht vertrauen, du
sollst mich bezahlen“, sagt sie mit einer Kälte in der Stimme, die mich
frösteln lässt. „Solche Bittsteller wie du sind es, die es nötig
machen.“
Sie verschränkt die Arme vor der Brust und lächelt grimmig.
„Was denn? Soll deinem Daddy die Luft ausgehen?“
Was soll ich denn jetzt bloß tun? Natürlich möchte ich meinen Vater
nicht sterben lassen, doch wie kann ich sein Leben über das eines
anderen Menschen stellen? Meine Gedanken kreisen und in mir herrscht ein
Gefühlschaos.
"NEIN! Ich werde eine andere Möglichkeit finden!“, schreie ich und stürme Richtung Tür.
Plötzlich schnellt die Hand der Chirurgin vor, packt mich am Arm und schleudert mich mit unglaublicher Kraft gegen die Wand.
„Gewissensbisse? Schätzchen, ich könnte dich hier und jetzt verprügeln
und deinen Körper ausräumen. Du hast Glück, dass ich kein Schnitzer
bin“, ihre Stimme klingt belustigt. „Na los, suche eine Alternative, du
wirst keine finden außer billiger Kybernetik, die nach einem Jahr in
sich zusammenfällt. Wir leben hier nicht in der Oberstadt.“
Sie lässt mich los und tritt zur Seite. Mit einer übertrieben freundlichen Geste deutete sie auf die Tür.
„Ich wünsche einen angenehmen Tag, beehre mich bald wieder“, sagt sie
mit zuckersüßer Stimme. „Ich bin sicher, wir werden uns wiedersehen …“
Während ich betont ruhig an ihr vorbeigehe, betrachte ich sie noch
einmal von oben bis unten. „Kybernetik, hmh?“, grummele ich meinen
schmerzenden Arm reibend.
Sie antwortet jedoch nicht sondern lächelt
nur. Ihre Kraft ist unmenschlich. Zwar fallen einzig ihre Füße auf,
doch mit großer Wahrscheinlichkeit hat sie so einige Teile bei sich
einbauen lassen. So kann man sich täuschen.
Als ich die Klinik
verlasse und erleichtert aufatme, rührt sich mein Gewissen. Was soll ich
nur tun? Wenn mein Vater keine neue Lunge bekommt, stirbt er. Aber
würde ich dafür die gestohlene Lunge eines andren nehmen, der dafür nur
eine kurzlebige Prothese erhält? Dessen Leben wäre ruiniert – doch
immerhin wäre er am Leben. Was kann ich tun?
Vielleicht … vielleicht sollte ich doch zu einem der Syndikate gehen und nach einem Kredit fragen …
Ich hoffe mein Interview hat Euch gefallen und Ihr habt einen kleinen Einblick über die Chirurgin erhalten ;-)
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Infos zum Buch:
Erscheint zur Leipziger Buchmesse 2018
ebook
ISBN 978-3-947147-47-2
Taschenbuch (125x190mm) - 560 Seiten
ISBN 978-3-947147-48-9
Inhalt:
Cyberempathy
Sicherheit, Gleichheit und Einigkeit;
Freiheit, Gerechtigkeit und Individualität
Das weltumspannende Cybernet ist der Segen der Zukunft – es
verbindet die Empfindungen der Menschen. Kybernetik, Genetik und
Holografie sorgen für ein langes Leben voller Gesundheit, Kraft und
Schönheit. Die Welt scheint endlich Frieden gefunden zu haben und
die Menschheit bereit, in das Universum vorzudringen.
Der renommierte Erinnerungskonstrukteur Leon lebt in den oberen
Ebenen der vertikalen Stadt Skyscrape und schon bald wird er mit seiner
großen Liebe Janica verheiratet sein. Doch die fatalen
Folgen eines dubiosen Auftrages werden ihm zum Verhängnis. Er wird
zum Spielball der Mächtigen und sein bisher so von Erfolg beschienenes
Leben liegt innerhalb kürzester Zeit in Scherben.
Als er schließlich in die unteren Ebenen der Stadt abgeschoben wird,
erlebt er eine Welt voller Gewalt und Ungerechtigkeit. Der menschliche
Körper ist nur eine austauschbare Puppe und die dort
fehlende Verbindung zum Cybernet stellt sein gesamtes Sein als
Mensch infrage.
Doch ausgerechnet an diesem gefühlskalten Ort berührt jemand
unerwartet sein Wesen – und das intensiver, als es die künstliche
Empathie jemals hätte ermöglichen können.
Ist der vermeintliche Segen vielleicht doch ein Fluch oder nur der logische Schritt der Evolution?
Verheißungsvolle Utopie, verstörende Dystopie, glaubwürdige Science-Fiction - willkommen im Cyberpunk.
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Gewinnspiel
Etwas konnte ich aber noch für Euch ergattern, schaut mal her:
Ganz spezielle Lesezeichen
So hüpft ihr in den Lostopf:
Beantwortet mir doch bitte folgende Frage.
Was habt ihr für einen Eindruck von der Chirurgin gewonnen?
Wer nicht hier drunter kommentieren kann, der darf auch gerne eine Mail an Susanne senden (Bücher aus dem Feenbrunnen)
Alle die hier auf dem Blog reinhüpfen oder auf Facebook kommen in den Lostopf!
Mail: Firebird800@web.de mit dem
Betreff: Interview mit einer Chirurgin
Teilnahmebedingungen
*Teilnahme am Gewinnspiel ist erst ab 18 Jahren, oder mit Erlaubnis der Eltern
* Bewerber erklären sich im Gewinnfall bereit, öffentlich genannt zu werden
* Ein Anspruch auf Barauszahlung des Gewinns besteht nicht
* Keine Haftung für den Postversand
* Versand der Gewinne innerhalb Deutschland
* Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
* Bitte darauf achten eine Mail Adresse zu hinterlassen oder sich im Gewinnfall innerhalb einer Woche zu melden, denn ansonsten verfällt der Gewinn!
* Das Gewinnspiel läuft vom 16.02.2018 – 22.02.2018
* Das Gewinnspiel hier auf meinem Blog endet am 23.02.2018 um 23:59 Uhr
* Die Gewinnerbekanntgabe erfolgt immer bei Susanne auf dem Blog ( Bücher aus dem Feenbrunnen) !!!